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„Das Wirtshaus im Spessart“: „Brandenburger Klostersommer“ 2022 mit knalliger Räuberpistole eröffnet

Aus der Stadt
  • Erstellt: 05.06.2022 / 13:01 Uhr von Antje Preuschoff
Mit einem Jahr Verspätung ist es endlich soweit. "Das Wirtshaus im Spessart“ öffnet seine Pforten, um 20 Jahre „Brandenburger Klostersommer“ zu feiern. Eigentlich sollte die beliebte Räuberparty bereits 2021 starten, doch coronabedingt fielen die Stücke vergangenes Jahr reduzierter aus. Nun aber konnten sich Warzen-Wilhelm, Pistolen-Paule und ihr Hauptmann Rinaldo auf der Bühne austoben. Samstagabend trieben sie bei der Premiere im Paulikloster erstmals ihr spaßiges Unwesen, ein wenig Travestie und große Gefühle inklusive.
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Im „Wirtshaus im Spessart“ nach einer Novelle von Wilhelm Hauff hatte Liselotte Pulver in den 50er Jahren ihren glanzvollen Auftritt und machte die Räuberschenke damit berühmt. In der Theaterversion von Florian Battermann tummeln sich dort weitaus weniger Halunken. Die zeigen sich dafür aber richtig laut und bunt.

Im Jahr 1825 landen Comtesse Lieselotte und Zofe Jette des Nachts nebst der braven Handwersburschen Felix und Gustav in der Spelunke. Hier kontrolliert Räuberhauptmann Rinaldo Paul gerne ab und an als dralle Wirtin verkleidet seine Mannschaft. Joachim Paul Assböck macht dabei in Strapsen und Corsage wie auch im Flamenco-Kleid eine überzeugend weibliche Figur, die sich gemeinsam mit Hank Teufer als schlaksigen, „teuflischen“ Wirt der reichen Beute in ihrem Gastraum durchaus bewusst ist. Lieselotte wird von ihnen als Geisel genommen, ihre Zofe mit „Lösegeldforderung“ zum Oheim Balduin geschickt. Dieser Graf, gespielt von Hartmut Guy, in Schlafrock und knallroten Slippern wie ein skurriler Ebenezer Scrooge ist nicht nur mächtig versoffen und verpeilt, sondern auch höchst geizig. Geld rückt er nicht raus, es sei denn, seine Nichte kann sich selbst befreien. Das tut die Gute mit einer spannenden List – an deren Ende nicht nur reiche Räuber, sondern zwei glücklich verliebte Paare den dunklen Spessart verlassen.

Im „Wirtshaus im Spessart“ teilen sich Halunken und Hoheiten den Tisch zum klamaukigen Schlagabtausch. Witze und Darstellung sind teilweise zotig und überdreht, die Musik für manches Ohr wohl zu volkstümlich.
Moderne Anspielungen und ein harmonisches, launig spielendes Ensemble machen aus der Abenteuerkomödie jedoch gute Unterhaltung, die besonderen Charme durch die Kulisse des Pauliklosters gewinnt. Insgesamt eine Räuberpistole, mit der der „Brandenburger Klostersommer“ 2022 wahrhaft knallig eröffnet wird.

"Das Wirtshaus im Spessart“ hat noch zu folgenden Terminen geöffnet:
Samstag, 11., 18., 25. Juni, jeweils 19.30 Uhr
Sonntag, 5., 12., 19., 26. Juni, jeweils 16 Uhr

Tickets und weitere Informationen unter [www.event-theater.de]

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