Nach dem Spitzenspiel in der Frauenfußball-Landesliga am Freitag ist die Vorentscheidung gefallen. Die Gastgeberinnen der BSG Stahl Brandenburg konnten den souveränen Tabellenführer SV Grün-Weiß Brieselang nicht stoppen, mussten sich vor 200 Zuschauern mit 1:2 geschlagen geben. Trotz des Negativerlebnisses gab es bei Stahl-Trainer Oliver Gühne kein Zeichen der Resignation. Denn seine Mannschaft hat das getan, was er zuvor verlangte: Sie hat alles dafür gegeben um als Sieger vom Platz zu gehen. Dies wollte der Coach sehen, es gab nichts, in puncto Einsatzwillen müssen sich die Stahlspielerinnen nichts vorwerfen.
Andererseits bemängelte Gühne, dass seine Elf es in der ersten halben Stunde nicht verstand, die Zwischenräume in seinem 4-2-4-System klein zu halten. Die Abwehrreihe rückte nicht weit genug vor, so konnte kein druckvolles Offensivspiel entstehen. Vielleicht war die Angst ein Gegentor zu kassieren zu groß.
Überraschenderweise versuchten die Grün-Weißen mit langen Bällen die Stahl-Defensive zu knacken. Doch die Abwehr stand stabil, konnte die hohen Bälle klären. Wenn die Gäste es flach probierten waren sie gefährlicher. Mitte des ersten Durchgangs kam aus halbrechter Position Madeleine Wojtecki zum Abschluss, traf jedoch nur den Innenpfosten, der Ball sprang wieder ins Feld. In der 31. Minute hatte sie aber ihr Erfolgserlebnis. Eigentlich schien die Aktion im Strafraum der Gastgeberinnen schon beendet, doch anstatt den Ball heraus zu schlagen, kam Wojtecki ans Leder und erzielte das 1:0. Kurz darauf erhielt Frieda Moderegger die Ausgleichschance. Doch die beidfüßige Stürmerin überlegte zu lang, konnte noch gerblockt worden.
In der Kabine mahnte Trainer Gühne an besser nachzurücken, um die Lücken zwischen den Reihen nicht zu groß werden zu lassen. Dies gelang nach dem Seitenwechsel wesentlich besser, aber gleich zu Beginn mussten die Brandenburgerinnen den nächsten Nackenschlag hinnehmen. Eine Ecke der Gäste kam auf den kurzen Pfosten, der Ball wurde verlängert auf den langen Pfosten, wo drei Grün-Weiße freistanden und Alicia Thiemer sich die Chance zum 2:0 (49.) nicht nehmen ließ.
Respekt nötigt die Reaktion der Stahl-Frauen ab. Sie ließen die Köpfe nicht hängen, bemühten sich umgehend um eine Resultatsverbesserung. Da sie, wie schon angesprochen, intensiver nachrückten wurde ihre Offensive druckvoller. Und nach einer Stunde bekamen sie die Belohnung in Form des Anschlusstreffers. Nach einem Eckball prüfte Tanja Lehmann die Gästetorfrau, die den Ball prallen ließ und Livia Bauer stand goldrichtig, traf mühelos zum 1:2. Nun wurde es ein packender Kampf. Die Brandenburgerinnen drängten auf den Ausgleich, doch über hoffnungsvolle Ansätze kamen sie nicht hinaus, es waren eher Halbchancen. Auf der Gegenseite ergaben sich nun einige Kontergelegenheiten, die die Gastgeberinnen alle entschärften. So freuten sich die Gäste über einen 2:1-Erfolg, der ihnen das Tor zur Meisterschaft weit aufstieß. Bei der BSG Stahl wird die Saison aber nicht vorzeitig abgehakt, Oliver Gühne hat nun andere Ziele: „Ich möchte wenigsten den 2. Platz sichern. Und im Landespokal gibt es auch noch die Chance einen Titel zu ergattern.“ Große Trauer über die Niederlage wollte bei ihm nicht aufkommen: „Da hatte ich nach unseren drei Unentschieden schon schlaflosere Nächte. Bei diesem Spiel hatte ich als Trainer endlich mal wieder Spaß gehabt, konnte an der Seitenlinie mehr bewirken, wie bei einer Partie die 12:0 endet. Die Schiedsrichterin bescheinigte beiden Teams ein sehr gutes Niveau, da habe sie in der Regionalliga schon viele schlechtere Spiele gepfiffen. Ich habe meiner Mannschaft gesagt, ich habe lieber solche Spiele, auch wenn wir verloren haben, als die mit hohen Siegen, die uns quasi in den Schoß fallen. Lernen können wir nur aus solchen Begegnungen auf Augenhöhe.“
An diesem Sonntag (19. März) kann die Stahl-Elf ihren Frust in der Auswärtspartie beim SV Ahrensfelde betrieben. Dann ist auch Nathalie Säger wieder im Kader, die in der Partie gegen Brieselang vermisst wurde.