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„Eigentlich ist mit der Tempo 30 Zone ja quasi schon eine Reduzierung der Geschwindigkeit da, die dem Fußgänger die Querung ermöglichen soll. Aber über die Jahre hinweg hat sich eben hier in der Altstadt gezeigt, dass doch ein höheres Aufkommen an Fußgängern zu verzeichnen ist. Und da ist ja auch zur Belebung in den letzten Jahren auch ein bisschen was an Beiträgen geleistet worden von Gewerbetreibenden, sodass wir sagen, die Frequenz der Querenden ist einfach höher. Und die Notwendigkeit, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, tauchte dann eben auch auf“, erklärte Oberbürgermeister Steffen Scheller zur Einrichtung der 20er-Zone.
Weiter komme dazu, dass Teile der Altstadt, wo man die Voraussetzungen auch als gegeben sieht, als verkehrsberuhigte Bereiche angeordnet werden. „Das betrifft insbesondere die Nebenstraßen und soll auch dazu führen, dass sich alle Verkehrsteilnehmer dort quasi gleichberechtigt bewegen werden“, so Scheller weiter. Der öffentliche und Verkehrsraum, insbesondere in den Nebenstraßen, ist stark begrenzt. Hier teilen sich verschiedene Verkehrsteilnehmer, von Fußgängern und Radfahrern bis hin zu Fahrzeugen, den Platz.
„Da die sich den begrenzten, engen Raum teilweise die Verkehrsanlagen sich nicht so genau abgrenzen lassen, halten wir es für sinnvoll und notwendig, auch zur Verbesserung der Verkehrssicherheit dort verkehrsberuhigte Bereiche anzuordnen, weil da ja dann insbesondere die Geschwindigkeit die gefahren werden kann, noch weiter reduziert wird und die Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer noch größer ist“, erläutert der Oberbürgermeister weiter.
„Die Tempo 20-Zone hat jetzt im Gegensatz zum verkehrsberuhigten Bereich einen reinen Geschwindigkeitsbezug. Also hier wurde in der Tat die zulässige Höchstgeschwindigkeit reduziert, mit dem Ziel, in einem abgegrenzten Bereich, der einen geschäftlichen Bezug haben soll, im erweiterten Sinne das Geschwindigkeitsniveau zu senken“, so Amtsleiter Sebastian Hennig. Weiter erklärte er, dass in Geschwindigkeitszonen laut StVO keine Fußgängerüberwege eingerichtet werden sollen. Mit der Reduzierung auf 20 km/h würde auch auf die Verkehrssicherheitsaspekte eingegangen, da viele Leute die Straße queren, dass auch sehr undefiniert.
„Wir haben ja gerade die schwächeren Verkehrsteilnehmer gesehen, Leute mit Rollstuhl, die sind nicht so schnell und durch das geringere Geschwindigkeitsniveau verbessern wir eben da auch die Gesamtsituation. Ein anderer Aspekt, der auch zunehmend in die Verkehrsthemen hinein strahlt, ist die Stadtplanung, Stadtentwicklung. Wir werden demnächst eine Evaluierung in Teilen der Straßenverkehrsordnung haben, wo diese Belange noch stärker einfließen“, so Hennig weiter. Er geht weiter davon aus, dass die Tempo 20-Zone ein Mittel sei, was den Autofahrer nur begrenzt einschränkt auch mit Blick auf eine hohe Verkehrsdichte.
Es geht auch darum, dass tagsüber eine hohe Geschwindigkeit auf dieser Strecke kaum möglich ist. Autofahrer sollen erkennen, dass diese Route möglicherweise nicht die beste Wahl für eine schnelle Fahrt von A nach B ist. Die Stadt plant, leistungsfähige Straßen am Stadtrand wie den Zentrumsring auszubauen, um bessere Verkehrsangebote zu schaffen und gleichzeitig der steigenden Anzahl an Radfahrern Rechnung zu tragen.
„Die Leute wollen ihre Mobilität wahrnehmen, aber zum Teil eben auch anders wie früher. Sie wollen nicht jeden Weg mit dem Auto fahren. Dazu habe ich ganz konkrete Zahlen, die ich dank meiner berühmten Blitzer als Nebeneffekt bekomme“, erklärt der Amtsleiter. Die liefern fortlaufend Dauerdaten, da sie immer messen und immer zählen. So war gerade im letzten Jahr eindeutig wahrzunehmen, dass die Verkehrsmengen im Schnitt um circa vier Prozent gesunken sind. „Also die Leute fahren jetzt weniger Auto, das ist so und auch insgesamt die Höhe der Verstöße ist zurückgegangen, sicherlich auch der hohen Bußgelder wegen. Aber die Leute steigen um“, betont Hennig. Man möchte den Radverkehr fördern, da er sowohl klimafreundlich als auch gesundheitsfördernd ist. Daher müssen die Rahmenbedingungen schrittweise überall verbessert werden.