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Tritonengruppe ist einzigartig in Deutschland

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 28.11.2024 / 20:01 Uhr von Marcus Alert
Vor 400 Jahren schmückten die Meeresnymphe Galathea, umringt von vier Tritonen, einen Brunnen im Park des römischen Markgrafen Andreas Maidalchinus des Älteren in Viterbo bei Rom. Über Potsdam kamen die fünf Brunnenfiguren im Jahre 1922 nach Brandenburg. Hier führten sie lange ein Schattendasein. Doch mit der Aufstellung am Dom erhalten sie nun die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Denn als Schöpfer der Gruppe gilt immerhin Lorenzo Bernini. Der gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer Italiens und war für immerhin sieben Päpste tätig. Der Schriftsteller Dan Brown setzte ihm 2003 mit seinem Roman „Illuminati“ ein besonderes Denkmal, als er Robert Langdon über den Pfad der Erleuchtung von Bernini-Kunstwerk zu Bernini-Kunstwerk hetzt.
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1910 tauchten die aus Tuffstein gearbeiteten Brunnenfiguren bei einem Kunsthändler in Neapel auf. Die preußische Kronverwaltung erwarb die Gruppe für Sanssouci. Dort entdeckte der Brandenburger Stadtbaurat Moritz Wolf sie unter einer Plane in einem verwahrlosten Zustand und erwarb sie im Jahre 1922. Brandenburger Betriebe stellten Fahrzeuge, um die jeweils 1,5 Tonnen schweren Figuren in die Havelstadt zu transportieren. Da das Geld schon damals rar war, mussten die unweit der neuen Badeanstalt am Grillendamm aufgestellten Tritonen auf einen Brunnen verzichten, gab es stattdessen nur ein Rasenbecken.

In dieser Zeit erhielt die Galathea von den Brandenburgern den Spitznamen „Witwe Bollmann“, wurde zugleich das Fritze-Bollmann-Lied auf sie umgemünzt. Getrennt wurde die Gruppe damals von einem Delphin, der die Jahrhunderte zuvor zu ihnen gehört hatte. Er ziert seitdem die damals gerade im Entstehen begriffene Kaimauer unweit der Sportschleuse.

Während der Delphin seinen Platz seitdem nie wieder verließ, zogen die Tritonen schon bald weiter. 1952 ging es unterhalb der Luckenberger Brücke auf die dort vorhandene Landzunge. Hier waren sie jedoch weitgehend unbeachtet.

Die hiesigen Rotarier hoben die Brunnenfiguren wieder mehr in die Öffentlichkeit. Sie nahmen sich im Jahre 2000 des Kunstwerkes an und waren heilfroh als wenig später ein Gutachter den künstlerischen Wert der Gruppe bestätigte. Hans-Ulrich Kessler ordnet die Fertigstellung des in Deutschland einzigartigen Kunstwerkes zugleich nach 1657 ein. Ziel war es die Figuren zur 100-Jahr-Feier der Rotarier 2005 wieder aufzustellen.

Während die mittlerweile schadhaften Brunnenfiguren bis zu vier Jahre in der Berliner Restaurierungswerkstatt „Steinhof“ zubrachten – die Kosten der 35000 Euro teuren Kur trugen die Rotarier -, diskutierte man in Brandenburg darüber, wo die Figuren künftig stehen könnten. Der vordere Neustadt Mark war genauso im Gespräch wie der hintere, auf der Fläche vor der Brandenburger Bank. Aber auch im Humboldthain, auf der Packhofspitze, am Oberlandesgericht und vor der Wredowschule hätten die Brunnenfiguren eine neue Heimat finden können. Letztlich wurde es wegen des aufgebuddelten Marktplatzes als angedachte Übergangslösung Mitte 2005 für die vier Tritonen das Dreieck Domlinden/St. Petri unweit des Brandenburger Domes. Ein Jahr später folgte die Galathea. Eine Umsetzung ins Zentrum ist heute kein Thema mehr.

Bilder

Die Galathea folgte im Jahre 2006. Foto: Alert
Nach der Restaurierung kamen die Tritonen 2005 zurück auf die Dominsel. Foto: Alert
Am Standort Grillendamm erhielt die Figur den Spitznamen "Witwe Bollmann". Foto: Archiv Alert
Auch der Delphin in der Kaimauer der Steintorbrücke gehören zu dem Brunnenschmuck. Foto: Alert
Fast 50 Jahre standen die Figuren unweit der Luckenberger Brücke. Foto: Alert
Fast 50 Jahre standen die Figuren unweit der Luckenberger Brücke. Foto: Alert
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