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Leserbrief: Antwort auf Leserbrief "Erpressungsversuch gescheitert"

Leserbriefe
  • Erstellt: 04.02.2025 / 17:01 Uhr von Guido Schütz
Den Protest der Brandenburger Symphoniker als „Erpressung“ zu betiteln, ist eine Frechheit. Vielleicht benötigt der Verfasser einen Kurs in Demokratie, denn das Recht auf freie Meinungsäußerung und Demonstration gehört zu den Grundpfeilern unseres Staates. Dass sich die Musiker öffentlich für den Erhalt und die finanzielle Absicherung des Brandenburger Theaters einsetzen, ist keine Erpressung, sondern Ausdruck demokratischer Teilhabe.
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Es ist zudem falsch, Kultur gegen andere wichtige Bereiche wie Gesundheitsversorgung, Bildung oder Infrastruktur auszuspielen. Eine Stadt braucht funktionierende Schulen und Freizeiteinrichtungen, ein Klinikum welches sicher arbeiten kann, gut erhaltene Straßen und Brücken und einen zuverlässigen Nahverkehr – aber sie braucht auch Kultur. Kultur ist kein Luxus, sondern ein wesentlicher und sehr wichtiger Bestandteil einer lebendigen Gesellschaft. Sie bereichert das Zusammenleben, fördert Kreativität und zieht wirtschaftlichen Nutzen nach sich, vor allem durch Tourismus und Standortattraktivität. Hochqualifizierte Arbeitskräfte bevorzugen Städte mit einem reichen Kulturangebot, da dies ihre Lebensqualität verbessert. Museen, Theater, Festivals und eine lebendige, kreative Szene machen einen Standort attraktiver.

Der Vorwurf, dass sich die Musiker nicht um die finanzielle Lage der Stadt scheren, ist daher absolut ungerechtfertigt. Vielmehr setzen sie sich dafür ein, dass Kultur auch weiterhin allen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich bleibt und unsere Stadt lebenswerter sein lässt als sie es ohne Theater wäre.

Besonders problematisch ist der Vergleich zwischen dem Universitätsklinikum und dem Theater. Beide Institutionen erfüllen völlig unterschiedliche Aufgaben, und ihre Finanzierung folgt unterschiedlichen Strukturen. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen!

Wenn, dann sollte eine sachliche Debatte darüber geführt werden, wie öffentliche Gelder sinnvoll eingesetzt werden können, ohne zentrale Bereiche des gesellschaftlichen Lebens gegeneinander auszuspielen.

Ein gut ausgestattetes Klinikum und eine lebendige Kulturszene schließen sich nicht aus – beides ist für eine lebenswerte Stadt unverzichtbar.


Bitte beachten: Meldungen in der Rubrik "Leserbriefe" geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sie sind ein persönlicher Text des jeweiligen Verfassers. Einsendungen sind unter [info@meetingpoint-brandenburg.de] möglich.
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