Vom 6. bis 7. März versammelten sich im Paulikloster zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Archäologen zur Jahrestagung der brandenburgischen Landesarchäologie. Ziel des Treffens war es, die neuesten Grabungsfunde und archäologischen Erkenntnisse des vergangenen Jahres zu präsentieren und zu diskutieren. Oberbürgermeister Steffen Scheller hieß die Teilnehmer persönlich willkommen und betonte die Bedeutung der Archäologie für das Verständnis der Vergangenheit.
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"Archäologie ist weit mehr als das Ausgraben von Scherben und Steinen. Sie ist, wie der berühmte britische Archäologe Sir Mortimer Wheeler einst sagte, ‚die Wissenschaft der Zeit. Sie macht das Unsichtbare sichtbar, das Vergangene gegenwärtig und das Vergessene unvergesslich.‘ Und genau das geschieht hier in Brandenburg an der Havel – immer wieder. Unsere Stadt ist ein offenes Geschichtsbuch, in dem jede Grabung eine neue Seite aufschlägt. Jede Baustelle, die ein Baustein für die Zukunft ist, kann Konfliktpotential mit sich bringen, aber auch immer die Chronik der Stadt bereichern. Jedes Fundstück ist ein Puzzleteil, das uns hilft, die Geschichte unserer Region besser zu verstehen", so Scheller.
Die Tagung bot einen umfassenden Überblick über aktuelle Grabungsergebnisse. So kam in Brandenburg an der Havel bei der Neuverlegung der Fernwärmetrasse eine bislang unbekannte eisenzeitliche Siedlungsstelle ans Licht. Auch die Arbeiten an der Trinkwasserleitung von Mahlenzien nach Kirchmöser offenbarten neue Erkenntnisse über urgeschichtliche Siedlungstopographien. Zudem wurden zwei bronzezeitliche Urnen im Stadtgebiet entdeckt, während Grabungen in der Kapellenstraße und Mühlentorstraße neue Einblicke in die frühe Geschichte der Altstadt ermöglichten.
Neben den lokalen Funden standen auch überregionale Entdeckungen im Mittelpunkt. Berichtet wurde unter anderem über eine bronzezeitliche Siedlung in Hennickendorf, Ausgrabungen am ehemaligen Franziskanerkloster in Gransee sowie Untersuchungen am Grabhügelfeld „Schweinert“. Auch die Themen Migration im hochmittelalterlichen Berlin-Brandenburg und der Fund einer Osterburger Fibel im Piperfenn wurden vorgestellt.