Sehr geehrter Her Scheller, die Situation rund um das Tierheim Brandenburg an der Havel ist inzwischen untragbar. Das Veterinäramt und der Vertragstierarzt stehen sich ständig im Konflikt gegenüber, während der Oberbürgermeister Dr. Steffen Scheller vorgibt, sich zu kümmern – aber scheinbar vor der eigentlichen Verantwortung zurückscheut. Besonders besorgniserregend ist, dass sich die Lage erst seit dem Amtsantritt der aktuellen Amtstierärztin vor drei Jahren massiv verschlechtert hat. Davor lief alles reibungslos. Doch seit ihrem Amtsantritt herrscht ein Dauerstreit, der das Tierheim in seiner Existenz bedroht.
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Die Fakten sind alarmierend: Der Vertragstierarzt, der massiven Gängelungen ausgesetzt ist, steht kurz vor der Aufgabe. In der gesamten Region findet sich kein Nachfolger, da sich kein Tierarzt diesen Arbeitsbedingungen aussetzen möchte. Sollte es so weit kommen, dass das Tierheim ohne Vertragsarzt dasteht, droht die Schließung. Und das alles, weil die Stadt Kosten sparen will? Denn Laut § 2 und § 11 des Tierschutzgesetzes (TierSchG) sowie der Tierschutz-Hundeverordnung (§ 3 TierSchHuV) ist eine tierärztliche Betreuung in einem Tierheim gesetzlich vorgeschrieben. Sollte diese nicht mehr sichergestellt sein, kann das Veterinäramt die Betriebserlaubnis entziehen – und das Tierheim wäre damit von Amts wegen zur Schließung gezwungen. Alles erfüllt Geld und Ärger erspart – ist das Ihre Prämisse Herr Scheller?
Doch das Problem betrifft nicht nur die Tiere, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger Brandenburgs! Wir haben in dieser Stadt 4.587 angemeldete Hunde (Stand 2024) bei ca. 70.000 Einwohnern – und die Zahl der Katzenhalter dürfte ebenso groß sein. Wenn man von durchschnittlich zwei Wählern pro Tier ausgeht, sind das knapp 20.000 potenzielle Wähler, die dieses Thema betrifft. Und für diese Gruppe ist das Tierheim eine unverzichtbare Einrichtung und für den Tierschutz vor Ort elementar.
Herr Dr. Scheller, wenn Sie weiter untätig bleiben, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn zum 9. November eine Initiative gegen Ihre Wiederwahl entsteht. Noch schlimmer: Die AfD wird sich dieses Thema nur allzu gern zu eigen machen – und angesichts der Wahlergebnisse in Brandenburg an der Havel ist es nicht unwahrscheinlich, dass wir dann plötzlich einen AfD-Bürgermeister bekommen. Bei der letzten Bundestagswahl erreichte die AfD hier bereits 31,7 %, die SPD 28,7 % und die CDU nur noch 17,9 %. Diese Zahlen sehen für Sie, Herr Scheller, alles andere als gut aus.
Mein Appell an den OB: Handeln Sie jetzt, bevor es zu spät ist! Berufen Sie einen Krisengipfel ein mit dem Tierheim, dem Veterinäramt und den Tierärzten. Laden Sie dazu die Presse ein, damit alles für die Bürger transparent wird. Finden Sie schnell nachvollziehbare Lösungen, die noch bis Juni umgesetzt werden! Und trauen Sie sich auch mal Tacheles mit Ihren Mitarbeitern in der Verwaltung zu reden – denn wenn Sie das nicht tun glaubt Ihnen keiner das Sie eine Lösung finden wollen und es Ihnen nur um die Abwicklung des Tierheimes geht.
Mit besorgten Grüßen,
Familie Eikmeier mit Sunny der braunen Labrador Hündin (seit 6 Jahren in Brandenburg zu Hause)
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