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Als General von Kirchfeldt in der Jakobsstraße vom Pferd stürzte

Historisches
  • Erstellt: 20.03.2025 / 20:01 Uhr von Marcus Alert
Die Stadt Brandenburg hatte im 18. und 19. Jahrhundert einige berühmte Stadtkommandanten. Einer war August von Kirchfeldt (1802-1858). Der wäre wahrscheinlich längst vergessen, wenn er nicht auf dem Neustädtischen Friedhof ein ganz besonderes Grabmal bekommen hätte. Denn das wird durch eine Zinkguss-Figur bekrönt, das einen „Trauernden Achill“ darstellt.

Kirchfeldt wurde 1802 als Sohn eines preußischen Majors geboren. Das „von“ fehlte damals noch, entstammte der spätere General bürgerlichen Verhältnissen. Mit 15 Jahren begann seine Ausbildung zum Kanonier. Zwei Jahre später war er bereits Sekondeleutnant. Als er 1844 zum Major befördert wurde, wechselte er zugleich in den Großen Generalstab. Im Generalstab des II. Armee-Korps nahm er 1848 am Feldzug in Dänemark teil. 1849 war er dann Chef des Generalstabes beim Prinzen von Preußen, dem späteren König Wilhelm I. Mit ihm schlug er noch im gleichen Jahr die Badische Revolution nieder. Der Prinz verlieh ihm dafür den Orden Pour le Mérite.

Nach weiteren Verwendungen, er war inzwischen Oberstleutnant, fungierte er ab April 1857 als Kommandeur der in Brandenburg/H. stationierten 12. Infanterie-Brigade. Und das als Artillerieoffizier. Noch im gleichen Jahr wurde August Kirchfeldt Generalmajor. Ständiger Förderer war der Prinz von Preußen, der ihn schließlich sogar in den erblichen preußischen Adelsstand erhob. Doch viel hatte August von Kirchfeldt nicht mehr von dieser Erhebung. Denn wenige Monate später stürzte der Generalmajor vom Pferd und zog sich einen Schädelbruch zu. Der Unfall soll sich in der Jakobsstraße ereignet haben. Böse Zungen behaupteten, dass er da nicht ganz nüchtern gewesen sein soll.

August von Kirchfeldt kam sofort in das hiesige Lazarett, das aber völlig unzureichend ausgestattet war. So wurde der schwer verletzte General nach Torgau in Lazarett geschafft. Doch dort starb er schließlich am 3. November 1858. Da er unverheiratet starb, konnte er nicht einmal seinen gerade erst erworbenen Adelstitel vererben. Die Leiche wurde nach Brandenburg überführt und hier beerdigt.

Sein Gönner und Freund, der Prinz von Preußen, stiftete das Grabmal. Der prominente Berliner Bildhauer Christian Friedrich Tieck (1776-1851) hatte den Achill und 14 weitere Figuren für den von Friedrich Schinkel neu errichteten Tee-Salon im Berliner Stadtschloss entworfen. Der Eisen- und Zinkgießer Philipp Konrad Moritz Geiß (1805-1875) stellte die Figur in Zinkguss her. Sie kam auf ein hohes Postament. 2015 wurde die Figur restauriert und zugleich zur Sicherung eingezäunt.

Bilder

Das Grabmal für den General von Kirchfeldt auf dem Neustädtischen Friedhof. Foto: Alert
Der „Trauernde Achill“ ist ein Werk des Bildhauers Christian Friedrich Tieck. Foto: Alert
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