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Feuerwehr & THW im Einsatz: Rettungsübung am Monster-Mähdrescher

Aus der Stadt
  • Erstellt: 24.05.2025 / 19:01 Uhr von rb
Für die freiwilligen Helfer der Feuerwehren, gerade in den ländlichen Gemeinden, gibt es auch immer wieder Einsätze bei Bränden oder Unfällen auf Feldern. Ob der Brand eines Getreidefeldes oder einer Erntemaschine wie einem Mähdrescher oder gar ein schwerer Unfall. Doch die Erntemaschinen sind heute nicht mehr die kleinen Traktoren mit Hänger, sondern große, zum Beispiel bis zu 20 Tonnen schwere Maschinen, die voller Hightech stecken und längst nichts mehr mit den Arbeitsgeräten aus den 80er oder 90er-Jahren gemein haben. Doch wie muss man mit diesen Hightech-Maschinen in einem Ernstfall umgehen, was muss man beachten und wie kann man einen Landwirt aus so einem Gerät retten?
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Am Samstag trafen sich rund 80 Feuerwehrleute aus den insgesamt 17 Ortswehren der Freiwilligen Feuerwehr des Amtes Beetzsee und zwölf ehrenamtlicher THW-Helfer vom Ortsverband Brandenburg an der Havel auf dem Gelände der Brielower Agrar GmbH, um sich genau damit auseinanderzusetzen. Unterstützung erhielten sie dabei von Marco Weber aus Schleswig Holstein, der vor Jahren die Idee hatte, eine Crew zur technischen Hilfe für Mähdrescher zu gründen. Für ihn war es eben auch der Grund, dass man diese hochmodernen Maschinen kaum noch kennt und man eigentlich nicht weiß, wie man an ihnen in einem Unglücksfall effizient arbeiten kann.

„Uns geht es darum, den freiwilligen Helfern, die ja eher selten mit solcher Technik in Kontakt kommen, erst einmal die Angst vor diesen großen Maschinen zu nehmen“, berichtet Marco Weber, der selbst Feuerwehrmann aus Leidenschaft ist. Gemeinsam mit einem Freund suchte er sich dazu einen Mähdrescher, den er schließlich aus Belgien gesponsert bekam, und machte sich ans Werk. Inzwischen ist er überall unterwegs, um sein Wissen an die ehrenamtlichen Helfer kostenlos weiterzugeben. So traf ihn auch Jan Lehnhardt, der Amtswehrführer des Amtes Beetzsee, der mit Kameraden in Dresden auf der dortigen Florian-Messe unterwegs war.

„Ich hatte mich gewundert, dass da so ein großer Mähdrescher steht. Das hat gezogen und wir haben uns umgeschaut und Marco Weber mit Feuerwehrleuten und Leuten vom THW gesehen. Wir haben uns gleich gesagt, das ist es, was wir brauchen. Das hat uns sofort angesprochen und da haben wir Marco angesprochen und haben gesagt, wie sieht's denn aus? Er hat gesagt, er ist genauso freiwilliger Feuerwehrmann wie wir auch. Es kostet überhaupt nichts, wenn wir ihn bestellen, würde er uns gerne unterstützen“, berichtet Jan Lehnhardt. Jetzt ging es darum, gemeinsam mit dem Amt Partner zu finden.

Diese fanden die Brandschützer einerseits in der Brielower Agrar GmbH und ihrem Geschäftsführer Gerhard Ullrich, im Amtsdirektor Udo Müller und in Dr. Simone Kraatz, der Leiterin THW Ausbildungszentrums Brandenburg an der Havel. „Für mich ist es wichtig, dass die Einsatzkräfte, die Ehrenamtlichen, die vor Ort sind, auch einen Bezug zur Landwirtschaft bekommen können. Dass sie auch sehen können, was für Technik da ist, weil aus meiner Sicht tatsächlich auch der Landwirt eine wichtige Konstante ist, wenn wirklich mal eine Schadenslage entsteht, die dann auch das THW unterstützen kann“, so Dr. Simone Kraatz. Sie hat dann die Idee mit dem THW-Ostbeauftragten Matthias Hille besprochen, der davon gleich begeistert war und unbedingt mitmachen wollte.

An fünf Stationen konnten die freiwilligen Helfer selbst zugreifen und zum Beispiel üben, wie man einen Verletzten aus dem Getreidespeicher in solch einem großen Mähdrescher bergen kann oder wie man mittels Hydraulikkissen einen 20-Tonnen-Mähdrescher anhebt, um einen darunter liegenden Verletzten zu bergen. An den anderen Stationen wurden die Helfer mit der Technik insgesamt vertraut gemacht, sie lernten die komplizierten Aggregate und Wellen kennen. Andererseits lernten sie, wie man zum Beispiel angekoppelte Maschinen sicher löst.

„Wir haben Kameraden der Feuerwehren hier, die einen hydraulischen Rettungssatz haben. Diese Ortswehren haben zehn Leute geschickt, die anderen Feuerwehren konnten maximal vier schicken und da möglichst Führungskräfte“, erläuterte der Amtswehrführer. Dabei ging es darum, dass die, die das Werkzeug dazu haben, klar sein soll, welchen Aufwand sie betreiben müssen, wenn sie an so einer Maschine arbeiten müssen. Jedem anderen soll klar sein, was er in Gang setzen muss, wenn er der Erste an der Einsatzstelle ist und ein derartiges Szenario sieht.

Es dauerte bis in den Nachmittag, bis alle Teilnehmer die Stationen absolviert hatten. Dabei wurde auch ein engeres Band zwischen Feuerwehr und THW mit dem Verständnis geknüpft. Fest steht, man kann sich gegenseitig aufeinander verlassen und bei Notwendigkeit rufen.

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