Die Ketzürer Windmühle bleibt ein Besuchermagnet. Heerscharen pilgerten am Ostermontag wieder zu der Bockwindmühle. Und fast das gesamte Dorf war wieder auf den Beinen, um die Besucher zu beköstigen. Highlight war die internationale „Fressmeile“. Die im Dorf wohnenden Nationalitäten boten ihre Spezialitäten an. Im Dorf sind Rumänen, Ukrainer, Griechen, Slowaken, Österreicher, Norweger und natürlich auch Deutsche zu finden. Letztere kochten eine DDR-Soljanka, die ganz schnell alle war. „Die Kubaner sind wegen Krankheit heute leider nicht zum Zuge gekommen“, so Gudrun Boll, die mit weiteren neun Mitstreitern die AG Mühle bildet. Damit treten sie in die Fußstapfen des 2001 gegründeten Mühlenvereins, der…
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... sich vor zwei Jahren aus Altersgründen aufgelöst hat. Daher fiel der Mühlentag im vergangenen Jahr auch erstmals aus. Eigentümer der Mühle ist seit dem November 2000 die Gemeinde. Auf Anmeldungen hin gibt es zwar auch außerplanmäßige Führungen, doch nach dem „Anmüllern“ zu Ostern ist der Deutsche Mühlentag für die AG geradezu ein Muss. Im September folgt noch der Tag des offenen Denkmals und am 2. Sonntag im Oktober wird schon wieder „abgemüllert“.
Vor 20 Jahren wurde die im Jahre 1861 von Bornim nach Ketzür umgesetzte Bockwindmühle zwar generalüberholt, doch richtig in Betrieb war sie zuletzt im Jahre 1955 als Max Henkel noch der Müller war. Ein Hindernis einer neuerlichen Inbetriebnahme ist, dass der Mühle wegen der besseren Standsicherheit die 1996 wieder angebrachten Flügel gestutzt wurden. Zudem ist der Steinmahlgang nicht funktionsfähig.
So können die 67-jährige Gudrun Boll und die 60-jährigeKerstin Spittka zwar die Funktionsweise erklären, ein Schaumahlen ist in Ketzür jedoch nicht möglich. Das würde nach vorsichtigen Schätzungen nur mit Hilfe von weiteren gut 100.000 Euro möglich sein. Geld, das derzeit nicht in Sicht ist. Dass das gesamte Dorf hinter der Mühle steht, zeigt auch die Tatsache, dass weit über 20 Kuchen für dieses Ereignis in den Ketzürer Küchen gebacken wurden. Musikalisch umrahmt wurde der Tag übrigens von der Leierkastenfrau Carmen-Viola Edel aus Lünow.
„Einige der Gäste haben ganz offensichtlich Mühlenhopping gemacht“, so AG-Mitglied Britta Fraas. Das heißt, dass sie deutlich mehr als nur eine Mühle besucht haben. Auch wenn Ketzür die einzige Windmühle im Altkreis Brandenburg hat, so stehen weitere in Paretz, Bamme, Cammer oder auch Niemegk.