Logo

"Wir bleiben in Bewegung – weil jeder Mensch zählt": 35 Jahre Lebenshilfe Brandenburg – Potsdam e. V. und 30 Jahre Werkstatt gGmbH

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 10.06.2025 / 18:01 Uhr von hvf
Mit einem Fest auf der Festwiese der Regattastrecke wird am Donnerstag, 19. Juni, ab 13 Uhr das Doppeljubiläum der Lebenshilfe Brandenburg – Potsdam e. V. und der Werkstatt gemeinnützige GmbH in Brandenburg an der Havel begangen. Anlass sind 35 Jahre Vereinsgeschichte und 30 Jahre Werkstattarbeit für und mit Menschen mit Behinderung. Geplant sind Livemusik, Festreden und künstlerische Beiträge.
Anzeige

Oberbürgermeister Steffen Scheller würdigte im Vorfeld die Verdienste des Vereins: „Die Lebenshilfe Brandenburg – Potsdam e. V. steht seit 35 Jahren für gelebte Menschlichkeit, für Mut zur Veränderung und für ein starkes Miteinander.“

Die Wurzeln der Lebenshilfe in Brandenburg reichen bis in die DDR zurück: Bereits 1979/80 wurde in Hohenstücken ein Wohnprojekt initiiert, bei dem Menschen mit geistiger Behinderung in normalen Wohnungen lebten – mit Tagesstruktur und pädagogischer Begleitung. Dieser modellhafte Ansatz stieß auch überregional auf Interesse. Mit der Planung einer Werkstatt am Gallberg im Jahr 1989 begann ein weiterer neuer Abschnitt: Arbeit wurde zunehmend als Mittel zur Teilhabe und Selbstverwirklichung verstanden.

Die offizielle Vereinsgründung erfolgte am 15. Juni 1990 durch Angehörige und Fachkräfte. Zum ersten Vorsitzenden des „Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Brandenburg e. V.“ wurde Matthias Pietschmann gewählt, der dem Verein bis heute treu bleibt.

In den Folgejahren entstanden unter dem Dach des Vereins zahlreiche Einrichtungen: betreute Wohnformen, ambulante Dienste, Beratungsangebote, Freizeitprojekte, ein Onlinebuchhandel, eine Kita sowie eine Inklusionsfirma mit Tischlerei. Meilensteine waren unter anderem die Gründung der IWB gGmbH 1993, die Werkstatteröffnung 1995 mit Ministerin Regine Hildebrandt, der Aufbau des Familienentlastenden Dienstes 2002, die Gründung des FiT e. V. 2010 sowie die Eröffnung der inklusiven Kita „Lebenswelten“ 2022.

Der Verein engagiert sich auch über klassische Betreuungsstrukturen hinaus. So wurde ein Gedenkstättenprojekt zur Erinnerung an Opfer der Euthanasiemorde initiiert, für das 2024 ein Exzellenzpreis verliehen wurde. Menschen mit Behinderung übernahmen hier erstmals selbst Führungen. Auch in anderen Bereichen wie Sport, Kultur und Bildung wird Teilhabe praktisch umgesetzt.

Aktuell arbeiten über 300 Beschäftigte bei der Lebenshilfe Brandenburg – Potsdam e. V. und der Werkstatt gGmbH. Vorstandsvorsitzender Matthias Pietschmann betont: „Inklusion ist kein Ziel, das man erreicht. Sie ist ein Weg, den wir jeden Tag gemeinsam gehen müssen. Wir bleiben in Bewegung – weil jeder Mensch zählt. Von Anfang an ging es bei uns um mehr als Betreuung – es ging um Würde. Um Teilhabe! Und um das gute Leben für alle.“

Die Lebenshilfe Brandenburg – Potsdam e. V. richtet den Blick auf die Zukunft: mit dem Ziel, weiter zu wachsen, Strukturen weiterzuentwickeln und Inklusion konsequent voranzubringen. Themen wie neue Wohnkonzepte, inklusive Bildung, barrierefreie Kommunikation und mehr Mitbestimmung sollen dabei im Fokus stehen.

Bilder

Der Standort in der Friedrich-Grasow-Straße 1980. © Lebenhilfe e.V.
Die Werkstatt und Wohnanlage 1992. © Lebenhilfe e.V.
Team der Wohnstätte in der Nikolai von Harlem Straße im Jahr 2012. © Lebenhilfe e.V.
Eröffnung der KiTa Lebenswelten 2022. © Lebenhilfe e.V.
10 Jahre Schmökerhöker im Jahr 2023. © Lebenhilfe e.V.
Abschlussfoto der Nationalen Spiele in Berlin. © Lebenhilfe e.V.
Erste öffentliche (inklusive) Führung in der Gedenkstätte Opfer der Euthanasiemorde am Nicolaiplatz. © Lebenhilfe e.V.
Nach bestandener Prüfung zur Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung im Jahr 2022. © Lebenhilfe e.V.
Gruppenfoto der Brückenschwimmer. © Lebenhilfe e.V.
Beim Sommerempfang Stadt Brandenburg an der Havel. © Lebenhilfe e.V.
Dieser Artikel wurde bereits 1.492 mal aufgerufen.

Werbung