Vortrag im Landesmuseum: "Salzherren im Oderbruch"
DruckansichtLandesmuseum
Erstellt: 22.09.2017 / 19:38 von msc
Fernab der reichen, eisenzeitlichen Salzzentren Mitteleuropas gelang im Sommer 2016 im Oderbruch ein Neufund von großer Bedeutung. Der landesgeschichtlich herausragende Fundplatz wurde im Rahmen des Ausbaus der L33 in der Ortslage von Eichwerder bei Wriezen entdeckt. In der späten Bronze- und vor allem in der frühen Eisenzeit befand sich dort ein beachtliches Handwerkszentrum, das offensichtlich auch eine Produktionsstätte von Salz umfasste.
Da Salz in dieser Zeit noch ein sehr kostbares Handelsgut war, hat der Ort wirtschaftlich vermutlich auch weiträumiger eine besondere Rolle. Der in der frühen Eisenzeit befestigte, auf einer Talsandinsel an der Alten Oder gelegene Siedlungsplatz lieferte zahlreiche Öfen verschiedener Bauweisen, von denen einer als Salzsiede gedient hat.
In dem über einen Meter großen Ofen erhitzte man wahrscheinlich Solewasser oder Solepflanzen. Er zeigte bei der Ausgrabung auf dem äußeren, aus Lehm gebauten Ofenrand extrem starke weißliche Salzausblühungen.
Starke Salzrasen ließen sich auch an der Oberfläche mehrerer schwarz verfüllter Gruben beobachten. Die meist darunter gefundenen Fischknochen lassen vermuteten, dass die Bewohner das Salz vor allem zur Konservierung von Fisch verwendeten. Bislang unerforscht ist noch die Herkunft des Salzes, das aber in der näheren Umgebung des Ortes vermutet werden kann.
Eckdaten:
- Eintritt: frei
- Veranstaltungsort: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg
- 4. Oktober, 18.30 Uhr
- Blandine Wittkopp, Archäologin, Berlin
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