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Nach Betreiberwechsel: RE1 erhält laut aktueller Umfrage die Schulnote 3

Stadtgeschehen
  • Erstellt: 31.01.2024 / 11:01 Uhr von ant/hvf
Viele Pendler nutzen heute erneut den RE1 für ihren Weg zur Arbeit, Uni oder Schule. Vor einem Jahr übernahm die ODEG den RE1 mit einer erweiterten Taktung von dreimal pro Stunde. Die Stimmung unter den Pendlern zeigt sich angespannt. Die Grünen-Fraktion im Brandenburger Landtag hat sich aufgrund dessen im Dezember 2023 dazu entschlossen, eine Online-Umfrage zu starten. Die Zusammenfassung der Ergebnisse gibt es hier:

Die Grünen-Fraktion geht von weiteren Problemen, beispielsweise Zugausfällen, unzureichendem Schienenersatzverkehr und mangelhaften Auskünften an den Bahnhöfen aus. Grund dafür: Das Netz, die Bahnhöfe und die Anzeigetafeln gehören weiterhin der Deutschen Bahn. Um den Austausch mit ODEG, Deutscher Bahn und VBB zu verbessern, führte die Fraktion Ende des Jahres eine Online-Umfrage unter den RE1-Pendlern durch, um deren Erfahrungen mit den neuen Zügen und dem neuen Takt zu erfahren.

Die Umfrage lief vom 11. bis zum 31. Dezember und umfasste sowohl positive Erfahrungen als auch Kritik. Insgesamt gingen 693 Rückmeldungen ein. Die Mehrheit der Teilnehmer stammte aus Brandenburg an der Havel (278), gefolgt von Fürstenwalde (56), Frankfurt/Oder (53) und Potsdam (50). Etwa 30 Personen nahmen jeweils aus Berlin, Werder und Groß Kreutz teil, während ungefähr 10 Teilnehmer jeweils aus Magdeburg, Erkner und Eisenhüttenstadt kamen.

Insgesamt gaben 545 Personen unter den Befragten an, den RE1 für ihren Arbeits-, Uni- oder Schulweg zu nutzen.

Bei der Umfrage wurde die allgemeine Zufriedenheit mit dem RE1 in Schulnoten erfragt. Von den Befragten bewerteten 30,7 Prozent den RE1 mit der Schulnote 3, während die Noten 4 und 5 jeweils von 18,7 und 18,1 Prozent genannt wurden. Eine Note 2 vergaben 24,3 Prozent der Teilnehmer.

Daraufhin folgte die Frage: “Was hat sich seit dem Betreiberwechsel verbessert?” Als positive Entwicklungen wurden am häufigsten freundlicheres Personal, neue Taktung, WLAN, moderne Züge und bessere Ausstattung, zum Beispiel mehr Fahrradplätze genannt.

Ein Zitat zum Thema “Verbesserung” lautet: “Der Service im Zug ist besser geworden. Freundliches Personal sowie ein größeres Platzangebot. Es gibt WLAN und wenn nicht, gibt es einen besseren Handyempfang.”

Oder: “Züge sind neuer und bequemer; Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit haben sich im Vergleich zur DB verbessert; Taktung drei Mal die Stunde ist sehr gut.”

Zu der Frage, was sich seit der Übernahme durch die ODEG verschlechtert hat, kamen unter anderem folgende Antworten: “Gerade morgens sind die Züge sehr voll. Ich frage mich, ob zwei Wagen mit 1. Klasse im Oberdeck wirklich notwendig sind. Die neuen Züge haben außerdem recht wenig Stauraum über den Sitzen, das war bei den vorherigen DB-Zügen besser. Das WLAN funktioniert leider fast nie.”

Oder: “Für mich hat es sich zum Negativen entwickelt. Der Rathenower als Zubringer fällt sehr, sehr häufig aus und der Busersatzverkehr ist für den Görden Bahnhof wegen Nichtanfahren unbrauchbar. Wir hatten auch vorher zu den Stoßzeiten ebenfalls einen Dreitakt. Also nichts Neues. Jetzt benötigt der RE 1 sogar 24 Minuten. Länger als je zu vor.”

Die Hauptkritik bezog sich auf die Zuverlässigkeit des Services, insbesondere aufgrund von häufigen Ausfällen und Verspätungen. Insgesamt 189 Stimmen machten dies zum vorrangigen Kritikpunkt. Als nächster wichtiger Aspekt wurde die Kommunikation bemängelt, insbesondere falsche oder unzuverlässige Anzeigetafeln führen zu Frust. Es gab zu wenige Durchsagen auf den Bahnsteigen und im Zug, unzureichende Informationen zu Ausfällen sowie zahlreiche Rückmeldungen zur chaotischen Organisation des Schienenersatzverkehrs, darunter zu wenig Busse und zu wenig Personal.

Ein Befragter erklärt zum Schienenersatzverkehr: "Sämtliche Koordinations- und Kommunikationsprobleme potenzieren sich im Falle eines SEV. Schon seit Jahren irren Menschen suchend durch Bahnhöfe, warten an der falschen Stelle, werden stehen gelassen. Leider hat sich dieses Problem eher verschärft als verringert. Eine Lernkurve ist feststellbar, aber sie müsste viel steiler sein. Es ist mir ein Rätsel, warum man nicht große, eindeutige Wegweiser zu den Haltestellen aufstellen kann."

Es gibt also noch einiges zu tun, um das Leben für die Pendler des RE1 zu verbessern. Die Fraktion der Grünen möchte mit den Umfrage-Ergebnissen gemeinsam mit der ODEG, der Deutschen Bahn und dem VBB in den Austausch gehen. Wer sich die ganze Umfrage anschauen will, der klickt hier: [Klick].

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